ERHARD GROSSKOPF, geboren 1934 in Berlin, ist freischaffender Komponist.
Nach verschiedenen Studienanfängen in Medizin, Mathematik, Philosophie, dem Studium von Kirchenmusik und Komposition bei Ernst Pepping und Boris Blacher und einer anschließenden zweijährigen Dozententätigkeit am Berliner Konservatorium lebt Grosskopf seit 1966 als freischaffender Komponist. Er war 1966/67 und 1977 Stipendiat der Villa Massimo Rom und arbeitete wiederholt im Elektronischen Studio für Sonologie der Universität Utrecht, später auch im ZKM Karlsruhe. Erhard Grosskopf ist Mitglied der Akademie der Künste Berlin.
Bereits in den 60er Jahren thematisiert er die Dimension des Raumes in der Musik. So schuf er unter anderem 1969 eine instrumental-elektronische 7-Kanal-Komposition für den deutschen Kugelpavillon bei der EXPO’70 in Osaka (Dialectics) und 1971 Hörmusik, die erste für die Berliner Philharmonie und das Berliner Philharmonische Orchester komponierte Raumkomposition, über die Heinz-Klaus Metzger 30 Jahre später äußerte »Der Raum, um den es in dieser Partitur geht, ist aber nicht der Raum, in dem sie realisiert wird, sondern umgekehrt der Raum, den sie realisiert; sie bringt ihn nämlich kompositorisch hervor«. Grosskopf prägte als Bild zu seiner Musik: „Als Komponist bin ich wie ein Architekt, der ein Haus für die Musik baut und hofft, dass die Musik in dieses Haus einzieht – nicht wie der Inhalt in die Form, sondern wie der Geist in die Seele.“ (1988…)
Von 1978–1998 war Grosskopf Initiator und künstlerischer Leiter der Insel Musik in Berlin, 1982–1992 Gast bei den Internationalen Ferienkursen in Darmstadt. Eine viel diskutierte Aufführung gab es 1987 von seinem Ballett Lichtknall an der Deutschen Oper Berlin (Regie und Bild Achim Freyer, Choreographie Lucinda Childs). Es folgten 1993 die Uraufführung der Sinfonie Zeit der Windstille (Auftrag des SFB/rbb, International Jury Selection der ISCM für die World Music Days’95, SWR Stuttgart 2003) und als Auftrag der MaerzMusik 2003 Plejaden (Sieben ähnliche Stücke für Klavier und Orchester) sowie in jüngster Zeit die Orchesterwerke …durch ein Unendliches (DSO, Ultraschall Berlin 2010) und KlangWerk 11 (hr Frankfurt 2013 und rbb/DLF Ultraschall Berlin 2017). Grosskopf komponierte zahlreiche Werke für verschiedene Instrumentalgruppen und Soloinstrumente, darunter 6 Streichquartette, 1 Streichtrio, 1 Trio Basso, Violine solo, 3 Stücke für Klavier, Klavierduo, Flöte, Percussion, sowie Werke für verschiedene Ensembles und elektroakustische Musik.